Pflegeheime sind professionell geführte Einrichtungen zur Versorgung älterer und pflegebedürftiger Menschen, die ihren eigenen Bedürfnissen nicht mehr oder nicht mehr vollständig nachkommen
können und deren Angehörige ebenfalls nicht in der Lage sind, den notwendigen Aufwand zu leisten. Bedauerlicherweise sind diese Einrichtungen heutzutage sehr kommerziell ausgerichtet und durch den
Gesetzgeber, die Betreiber und deren Lobbyisten so dermaßen mit Auflagen und Verordnungen überzogen, das der Mensch - allen Leitbildern zum Trotz - längst nicht mehr uneingeschränkt im Mittelpunkt stehen
kann.
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In Pflegeheimen wird unter dem Mantel der Qualitätssicherung vom Gesetzgeber dermaßen viel Dokumentation verlangt, das alleine für den Schriftwechsel und die Aktenlage teilweise Pflegekräfte
vom Patienten abgezogen werden müssen. Dies kann wohl kaum das sinnvolle Ziel sein. Basierend auf dieser Grundlage fehlt in den meisten Einrichtungen das Personal oder der sogenannte Personalschlüssel
(die Verteilung von Pflegekräften auf Pflegebedürftige) ist mittlerweile so schlecht, das sich Defizite in der Versorgung bemerken lassen.
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Hierbei hat an teilweise den Eindruck das selbst in den hochpreisigen Einrichtungen (in der Pflegeklasse III bis zu 3.700 Euro und mehr pro Monat) eher Marmor ins Treppenhaus kommt als
Personal an den Bedürftigen.
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Ich möchte hierbei aber unbedingt klarstellen, daß das Pflegepersonal stets engagiert, motiviert und menschenbezogen aktiv war. Ich bewundere Pflegekräfte, die trotz verwaltungstechnischen und
organschaftlichen Versagens (Bund und Länder) unter widrigsten Personalschlüsseln arbeiten und Dinge leisten, die ich niemals leisten könnte.
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Der Fehler liegt eindeutig im System. Verordnungs- und Regelungswahn der öffentlichen Hand zwingen die Einrichtungen wesentliche finanzielle Ressourcen vom Menschen weg in teils “überregulierte” Maßnahmen
zu lenken. Bunte Leitbilder und sicherlich hehre Absichten können aber menschliche Zuwendung in keinem Fall kompensieren. Im schlimmsten Fall ist die pro Bewohner verwendbare Zeit schlichtweg zu gering
bemessen um eine adäquate Pflege zu realisieren. Kontrollabstände sind zu lang. Zuwendungszeiten werden “en bloc” verwertet statt “gesplittet” um möglichst häufigen sozialen Kontakt zu gewährleisten.
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